Babyfreundliches Spital
Eine hohe Pflege- und Betreuungsqualität in der Geburtshilfe und in der ambulanten Nachsorge trägt zu einem optimalen Lebensstart bei. Schweizer Spitälern, die den Qualitätskriterien der «Baby Freundlichen Spital Initiative» (BFHI) von UNICEF und WHO entsprechen, verleiht UNICEF Schweiz das Qualitätslabel «Baby Freundliches Spital».
In zertifizierten Einrichtungen Gebärende stillen häufiger und länger.
Heute sind etwa ein Drittel der Geburtsspitäler in der Schweiz zertifiziert. Im Jahre 2009 waren es noch gut die Hälfte. Der Rückgang ist auf die damit verbundenen Kosten zurückzuführen. Der Betreuungsaufwand für das Spital ist grösser wenn auf Saugflaschen verzichtet wird.
Die Initiative 'Baby Friendly Hospital Initiative' (BFHI) wurde 1991 von UNICEF und WHO ins Leben gerufen und wird in über 150 Ländern umgesetzt.
Vorteile des Stillens
Fürs Kind
- Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen
- Diabetes (Typ 1 und 2)
- Blutdruck und Hypercholesterinämie
- Infektionen im Kleinkindesalter
- Entzündliche gastrointestinale Erkrankungen
- Sudden Infant Death Syndrome (SIDS)
- Zoeliakie
- Kognitive Entwicklung
- *Asthma
- *Atopische Erkrankungen / Allergie
- *Krebserkrankungen (Kind)
Für die Mutter
- Diabetes (Typ 2)
- Brustkrebs
- *Postpartum Depression
- *Gewichtsreduktion nach Schwangerschaft
- *Eierstockkrebs
- *Osteoporose
Für die mit * markierten Punkte besteht noch wenig wissenschaftlicher Nachweis.
Quellen:
Paediatrica, Vol 27, Nr1 2016, Cornelia Conzelmann, UNICEF Schweiz, Späth A., Dratva, J., Zemp E. Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Basel
Acta Paediatrica, Volume 104, Issue Supplement S467 Pages 1–134, December 2015
Gross K, Dratva J, Zemp E (2013). Die gesundheitlichen Auswirkungen des Stillens. Eine Literaturübersicht
zum gegenwärtigen Forschungsstand. Swiss Tropical and Public Health Institute, Basel.
…Stärkung Mutter-Kind-Beziehung
…Förderung des Stillens …Laufende Aus und Weiterbildung vom Gesundheitspersonal
- Schritt 1: Das gesamte Personal, welches an der Pflege von Mutter und Kind beteiligt ist, erhält schriftliche Richtlinien zur Förderung des Stillens.
- Schritt 2: Das Personal wird regelmässig geschult, um die Richtlinien erfüllen zu können.
- Schritt 3: Alle schwangeren Frauen werden über die Vorteile und Praxis des Stillens informiert.
- Schritt 4: Mütter haben unmittelbar nach der Geburt Haut-zu-Haut-Kontakt mit dem Kind. Es wird ihnen ermöglicht, ihr Kind innerhalb der ersten ein bis zwei Stunden nach der Geburt anzulegen.
- Schritt 5: Die Mütter erhalten Anleitung und Unterstützung beim Stillen. Sie werden instruiert, wie sie die Milchproduktion aufrechterhalten können, falls sie zeitweise von ihrem Kind getrennt sind. Mütter von Frühgeborenen, kranken oder behinderten Neugeborenen, die noch nicht an der Brust saugen können, erhalten spezielle Hilfe zur Förderung des späteren Stillens. Mütter, welche nicht stillen, erhalten eine Anleitung zur Ernährung des Neugeborenen.
- Schritt 6: Säuglinge, die gestillt werden, erhalten nur dann zusätzliche Flüssigkeit oder Nahrung, wenn es dafür eine medizinische Indikation gibt.
- Schritt 7: Das System des Rooming-in erlaubt Mutter und Kind, Tag und Nacht zusammen zu sein; die Einrichtung gewährleistet dieses System.
- Schritt 8: Das Stillen wird dem Rhythmus des Kindes angepasst.
- Schritt 9: Saugflaschen, Schnuller (Nuggi) und Saughütchen werden in den ersten Tagen nach der Geburt vermieden.
- Schritt 10: Die Einrichtung fördert und pflegt eine enge Zusammenarbeit mit den frei praktizierenden Hebammen, Stillberatungs-, Mütter-/Väterberatungsstellen sowie Stillgruppen. Sie überweist die Mütter nach Austritt an diese Fachpersonen.